Naturschutz
Angeln ist Naturschutz
Wie der DAFV in seiner Hauptversammlung festgestellt hat ist das Angeln gelebter Naturschutz. Wir vom Tueckerverein Goldenstedt e. V. sind stets bemüht unsere Gewässer und die damit einhergehende Umwelt zu hegen und zu pflegen. Deswegen engagieren wir uns in nachhaltige Naturschutzprojekte, bekämpfen die Umweltverschmutzung und versuchen den Fischen einen intakten Lebensraum zu bieten. Unser Leitsatz lautet "Natur hegen, Natur erleben". Auch unsere nachfolgenden Generationen sollen in der Lage sein unseren schönen Naturschatz zu erleben.
Nachfolgend sehen Sie nur einen kleinen Überblick unserer ehrenamtlichen Leistungen im Bereich des Naturschutzes.
Hintergrund:
Im Unterlauf ist der Apeler Bach ausgebaut und zeigt einen gradlinigen und strukturarmen Verlauf. Die Sohlbreite liegt bei etwa 1 m. Ein Gewässer begleitender Gehölzsaum ist nicht vorhanden. Durch wiederkehrende Unterhaltungsmaßnahmen ist die eigendynamische Entwicklung derzeit nicht möglich.......
Ziel:
Ziel der Maßnahme ist die Schaffung eines reichhaltig strukturierten Bachverlaufes in der Verbindung mit einer naturraumtypischen Auenstruktur.
Durchführung:
Das Gewässer wird auf einer Länge von ca. 500 m aus seinem derzeitigen Bett verlegt, um einen naturnahen Verlauf mit angrenzender Aue zu schaffen. Hierzu wird zunächst das Profil des neuen Gewässerverlaufes hergestellt. Danach erfolgt der Abtrag des Oberbodens auf einer Breite von 10 – 20 m im Bereich der Aue. Anschließend wird durch den gezielten Einbau von Totholz und Kies bzw. durch Anpflanzungen von Erlen ein reichhaltig strukturierter Gewässerabschnitt geschaffen. Es kommt zur Ausbildung von Kolken, Flachwasserbereichen und damit zu einem vielgestaltigen Lebensraum. Wesentlich wird dabei die Verbesserung der Laich- und Aufwuchshabitate für die an diese Strukturen angepassten Organismen sein (Neunaugen, anadrome Wanderfische). Durch die wiederkehrende Überflutung der Aue wird gleichzeitig eine Entwicklung der semiaquatischen Flora und Fauna erreicht. Insbesondere Amphibienpopulationen profitieren von derartigen Lebensräumen.
Flächenverfügbarkeit:
Die für die Maßnahme erforderliche Fläche im Seitenraum wird durch den Landkreis Vechta kostenlos zur Verfügung gestellt.
Arbeit des Goldenstedter Tückervereins zeigt erste Wirkung,die Meerforellen kommen in ihre Heimat zurück. Die Tücker arbeiten seit Jahren an der Renaturierung der Gewässer: Jetzt wird diese Arbeit belohnt, die ersten Fische kehren aus dem Meer in die Goldenstedter Bäche zurück. Neue Projekte warten schon........
Es ist einer der üblichen Kontrollgänge an der Ellenbäke. Die Mitglieder des Goldenstedter Tückervereins sind hier ständig unterwegs.Regelmäßig verfangen sich große Hölzer in dem letzten Teilstück des Baches, dem die Angler erst vor zwei Jahren mit viel Arbeit seine natürliche Form wiedergegeben haben.Doch etwas ist ungewöhnlich:An mehreren Stellen ist der Kies im Flussbett sichtbar aufgewühlt. Für die Tücker ein klares Zeichen, vielleicht eine kleine Sensation. Sie rufen den Biologen des Landesfischereiverbands.
75000 Jungfische haben die Tücker - so heißen die Fischer in Goldenstedt - in den Huntezuläufen um Goldenstedt in den letzten 12 Jahren ausgesetzt. Sind die Tiere groß genug, wandern sie stromabwärts über die Weser ins Meer, erklärt der Tückervereins-Vorsitzende Johannes Kohls. Die Hoffnung der Tücker: Sind die ausgesetzten Lachse und Meerforellen alt genug, um Nachwuchs zu bekommen, kehren sie an den Ort zurück, an dem sie aufgewachsen sind - wenn sie bis dahin überleben. Dann können die Tiere in den Flussläufen der Hunte laichen. Die Forellen vergraben ihre Eier im Kies.
"Nur das Wasserkraftwerk in Wildeshausen ist auf dem Rückweg noch ein Hindernis für die Forellen und Lachse", erklärt der Cheftücker. Den Höhenunterschied können die Tiere eigentlich nicht schaffen. " Aber die Natur sucht sich ihren Weg", sagt Kohls augenzwinkernd. Und der Biologe des Fischereiverbands wird tatsächlich fündig: Dr. Jens Salva findet Meerforellen in der kleinen Ellenbäke. 49 Zentimeter ist eines der Tiere lang. Das Tier hat in der Ellenbäke gelaicht. " Vor drei Jahren wäre das noch undenkbar gewesen", sagt Johannes Kohls. Es ist eine kleine Sensation, ein Lohn für die Mühen der Tücker. Denn noch 1999 war die Ellenbäke ein begradigter Graben. " Lebensfeindlich", sagt Kohls. Fische gab es in dem Fluss nicht, kleine oder nur wenige Amphibien. der Bach war verschlammt, diente nur der Wasserabfuhr.
Mit Hilfe der Kreisverwaltung und der Hunte Wasseracht legten die Tücker einen parallelen, natürlichen Bachlauf an. Der begradigte Teil liegt bei normalem Wasserstand jetzt fast trocken. Jetzt müssen sich die Tücker allerdings um die Pflege des neuen Bachlaufs kümmern. Er soll nicht verschlammen oder zuwachsen. " Da braucht die Natur noch ein bisschen Hilfe." Das langfristige Ziel sei, die Tiere wieder in der Hunte heimisch zu machen, erklärt Kohls. Das werde aber noch viele Jahre dauern. Dafür müsse auch eine Fischtreppe bei dem Wasserkraftwerk in Wildeshausen angelegt werden. Bis dahin haben die Tücker aber ein neues Projekt.
Sie wollen auch die Einmündung des Apler Bachs in die Hunte renaturieren. Die Einmündung des Mühlenbachs war das erste Projekt der Tücker.
Quelle: Oldenburgische Volkszeitung vom 14.12.2011
Der Goldenstedter Mühlenbach ist ein öffentlicher Wasserzug II. und III. Ordnung. Er liegt in der Gemeinde Goldenstedt. Beim Unterlauf handelt es sich um einen begradigten und naturfern ausgebauten Geestrandbach, der sich durch Struktur- und Artenarmut auszeichnet. Der begradigte Verlauf führt vor allem bei Niedrigwasserabfluss zu einer einheitlichen niedrigen Fließgeschwindigkeit mit starken Ablagerungen von Feinsedimenten (Treibsand). Die für einen Geestbach gewässertypische Ausstattung mit Kies, Steine und Totholz wird dadurch verdrängt., was sich negativ auf das Artenspektrum des Gewässers besonders auf Kieslaichende Fischarten, auswirkt. Bedingt durch den so veränderten Lebensraum kommen nur noch relativ anspruchslose „Allerweltsarten“ vor.
Zwischen der Hunte und der Straße „Überthünen“ wurde nun auf den Flächen des Landkreises Vechta und in Trägerschaft des Goldenstedter Tückervereins, der Unterlauf des Goldenstedter Mühlenbaches naturnah rückgebaut.
Das Gewässer hat einen mäandrierenden Verlauf erhalten, dessen Querprofil nicht überdimensioniert ist. So wurde ein Lebensraum geschaffen, der auch bei Niedrigwasser die Funktion als Rückzugsraum für die Fließgewässerfauna erfüllt. Kies- und Grobsteine sollen Eintiefungen verhindern und als Laichsubstrat für Salmoniden dienen.
Der vorhandene begradigte Gewässerabschnitt bleibt erhalten, um bei Hochwasser als zusätzlicher Abfluss zu dienen und ist gleichzeitig als Stillgewässer, Rückzugsraum.
Mit mehreren Spatenstichen ist der Bach nun in sein neues, renaturiertes Bett gelassen worden. Johannes Kohls, Vorsitzender des Tückervereins, dankte allen, die durch Teilfinazierungen oder durch Arbeitseinsätze die zur Umsetzung des vom Büro Mumm ausgearbeiteten Konzeptes beigetragen haben. Den größten Teil der Gesamtkosten in Höhe von 37.000,- € hat die Hunte-Wasseracht mit 17.000,- € übernommen.12.000,- € stammen aus der Umweltlotterie Bingo. 4.500,- € aus der Stiftung Umwelt- und Naturschutz (SUN) des Landkreises Vechta und 3.000,- € von der ExxonMobil Production. Mit Rat und Tat standen die Goldenstedter Naturfreunde zur Seite, die die Arbeiten in Bild und Ton dokumentierten.
Landrat Albert Focke lobte das Engagement der Leute vor Ort, „denen man nicht jeden Handschlag bezahlen muss“, und die Bereitschaft des Tückervereins, der die neue naturnahe Strecke zusammen mit den Naturfreunden und der Naturschutz AG der Marienschule pflegen will.
Im Anschluss an die Begehung im Huntetal fand eine kleine Feierstunde im neuen Hunteinformationszentrum statt. Hierzu konnte der Vorsitzende, Johannes Kohls, neben Landrat Albert Focke und Bürgermeister Willibald Meyer auch Vertreter der Hunte-Wasserwacht, der SUN, ExxonMobil, der unteren Naturschutzbehörde und des Landesfischereiverbandes begrüßen.
Auf der jüngsten Tagung der Huntebesatzgemeinschaft in Harpstedt, beschlossen die Vorsitzenden ein Besatzprogramm für den Atlantischen Lachs. In den nächsten 5 Jahren sollen ca. 20.000,- € für die Wiedereinbürgerung dieser ehemals heimischen Wanderfischart ausgegeben werden.
Die Huntebesatzgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von sieben Fischereivereinen mit über 3000 Mitgliedern von Goldenstedt bis Wardenburg, die die Hunte und seine Nebengewässer gemeinsam bewirtschaften. Seit 1999 ist die Gemeinschaft zusammen mit dem Landesfischereiverband bemüht den Lachs und auch die Meerforelle in das Huntegebiet wieder einzubürgern. Die Erfolge in den letzten zwei Jahren, vornehmlich in Wildeshausen haben die Vorstände dazu ermutigt das Programm in den nächsten fünf Jahren fortzuführen.
Der Lachs als größte heimische Salmonidenart gehört neben der Meerforelle zu den anadromen Wanderfischen, die aus dem Meer zum Laichen ins Süßwasser aufsteigen. Die Gewässerwarte der Vereine hatten auf ihrer Sitzung, ebenfalls in Harpstedt, die Bereiche Goldenstedt (Mühlenbach, Ellenbäke) und Wildeshausen (Visbeker Aue) als geeignete Gewässer vorgeschlagen. In Absprache mit den Besatzgemeinschaften Delme und Wümme die wie die Hunte ebenfalls in die Weser entwässern, soll das Besatzmaterial vom „Danmark Center for Vildlaks“ aus Dänemark bezogen werden. Somit ist gewährleistet das in allen drei Flüssen mit dem gleichen Stamm besetzt wird und die Fische zwecks Indentifikation beim Monitoring (Kontollfischen) nicht extra markiert werden müssen.
In der Hunte und seinen Nebengewässern konnte leider kein Restbestand an Lachsen nachgewiesen werden, so kam nur der Besatz mit Fischen aus dem Skern À in Dänemark in Frage, da der Fluss geographisch am nächsten liegt und die Lachse im Huntegebiet ähnliche Bedingungen vorfinden (Wassertemperatur zur Laichzeit).
Finanziert wird die Maßnahme zur Zeit ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen der Vereine, natürlich würden sich die Verantwortlichen über Sponsorengelder aus der Wirtschaft oder von Privatpersonen sehr freuen.
Mittlerweile sind die ersten 500 Jährlinge, sogenannte Paars, in die Ellenbäke, sowie 2500 Stück in die Aue entlassen worden. Sie werden sich etwa ein Jahr in den Bächen aufhalten um sich dann als Smolts auf den Weg zu ihren Fressgründen nach Grönland aufzumachen, wo sie dann 1-3 Jahre verbleiben, bevor sie zu ihrem heimatlichen Gewässer zurück kehren.
Für diesen ersten Besatz hatte die Firma Kohls & Partner einen Teil der Kosten übernommen.
Der Vorsitzende des Tückervereins, Johannes Kohls, bedankte sich im Namen der Besatzgemeinschaft während der Besatzmaßnahme beim Firmeninhaber Peter Kohls.